Im Jahre 1992 erschien die erste Kassette von DIE AERONAUTEN – und nach der kürzlichen Singleveröffentlichung "Jeder ist eine Insel" und dem tollen Video zum Song "Ottos kleine Hardcore Band" erscheint nun im Oktober 2015 das mittlerweile zehnte oder elfte (die Band kann sich an dieser Stelle partout nicht einigen) Album von DIE AERONAUTEN, das den schönen Titel "Heinz" trägt.

Irgendwann hat jeder schon einmal von ihnen gehört, denn seit über 20 Jahren sind DIE AERONAUTEN die Band der glücklich vereinten Widersprüche und des eindeutigen Sammelsuriums. Oder auch die "beste Hamburger-Schule-Band der Schweiz", denn entgegen anderslautenden Gerüchten sind DIE AERONAUTEN nicht nach Hamburg ausgewandert (obwohl ihre Platten teilweise beim Hamburger Label L'age D'or erschienen sind) und wohnen weiterhin in Zürich und Schaffhausen.

Inforadio.de meint: "Es geht nicht immer gerecht zu im Musikbusiness. Seit über 20 Jahren stehen DIE AERONAUTEN aus dem schweizerischen Schaffhausen für extravagante, eigene Musik, die sich aller Genres bedient. Einer gewissen Szene sind sie mittlerweile durchaus ein Begriff, aber der große Erfolg blieb bisher aus. Dabei sind DIE AERONAUTEN eine der besten deutschsprachigen Bands der Gegenwart. Erstaunlich, wie DIE AERONAUTEN mit jedem weiteren Album etwas vielschichtiger und musikalisch noch umtriebiger werden. Als Garagen-Polka-Kapelle gestartet, bedienen sie sich mittlerweile bei Ska, Jazz, Country und sogar New Wave. Die älteste Boy-Band der Welt, nennen sich die Schweizer selbst. Ihnen sitzt eben der Schalk im Nacken. Das spürt man besonders bei den fantastisch trockenen, schrulligen Texten von Sänger GUZ. Die sich nie zu ernst nehmen, nie moralisch werden, aber trotzdem fern jeden Klamauks Relevanz ausstrahlen. Ob Beziehungsprobleme oder Clash der globalen Wirtschaft, Texter GUZ ist ein Wortkünstler, der mit seiner coolen, nonchalanten Art fast jedes Thema in einen Popsong umzusetzen weiß."

"Während Jazz und Punk knutschen, steht der Wortwitz dabei und wirft etwas Zynisches in den Raum": Man kann ihre Musik als "Underground-Pop" oder gar "Post-Pop" bezeichnen, aufgrund der Bläsersätze "Soul-Punk" nennen, Einflüsse von Ska, Country, Indie, Punk, Rock'n'Roll, Bossa Nova und sogar New Wave verorten – was aber kann nach zehn (oder elf?) Alben und diversen Singles noch passieren, das den Zuhörer auf's Neue verzücken mag? Vielleicht liegt genau hierin die große Stärke von DIE AERONAUTEN, sich nach über zwanzig Jahren des gemeinsamen Musikschaffens nicht einfach zu repetieren, bei alten Stärken neue Ideen zuzulassen und nie, wirklich nie, diese seltene Fähigkeit einzubüßen, nicht nur über die anderen Idioten lachen zu können. DIE AERONAUTEN erzählen uns alles über die Absurditäten ihrer eigenen Generation, Trauriges und Heiteres, immer wahrheitsliebend, Songs, die in echten Tanzhits ebenso münden wie in Bossa-Balladen, wo Indie neben Neo-Country stattfinden kann.

Tatsache ist jedenfalls: DIE AERONAUTEN waren, sind und bleiben äußerst sympathisch und außerdem ehrlich, zeitlos gut und stets extrem tanzbar. Kultstatus besitzen sie nicht zuletzt wegen ihrer äußerst intelligenten und ironischen deutschen Texten, und die sind großartig: ironisch, melancholisch, präzise, schroff, voll mit abgründigem Humor, grossen Bildern, überraschenden Wendungen und pathetischen Versprechungen, ohne ein überflüssiges Wort und hochpoetisch – obwohl sie natürlich tun, als wären sie alles andere.

Olifr M. GUZ (gesprochen: Oliver M Gutz), der charismatische Frontmann von DIE AERONAUTEN und auf der Bühne ein echter "Dampf-Plauderer", ist so eine Art "Dirk von Lowtzow in Gummistiefeln". Sein Thema sind Leute, die wir alle kennen: Männer, Frauen, Punks und unsere besten Feinde. Täglich sind die um uns herum. Und ohne diese Nervensägen wäre die Welt um einiges ärmer. Zusätzlich werden integere Gutmenschen aus Kultur und Politik ungerecht abgewatscht. GUZ ist Protestsänger und Geschichtenerzähler, stilistisch pflegt er den fröhlichen Pessimismus.

Und ohne Zweifel sind DIE AERONAUTEN einer der allerbesten Live-Acts "zwischen Helgoland und den Alpen, zwischen Moskau und Zermatt", ihre Konzerte sind immer sehr ausgelassen melancholisch und aber auch euphorisch bescheiden. Es wird getanzt und noch einiges mehr.

Hörproben von DIE AERONAUTEN: Jeder ist eine Insel
Drei weitere Songs unter rookierecords.bandcamp.com/album/too-big-to-fail

Videos von DIE AERONAUTEN: Ottos kleine Hardcore Band | Männer | Too Big To Fail | Sensibel | Tunnel | Das Ende ist Nah | Isabelle | Womunidure

Benannt nach einem billigen Bodenbelag der 1950er und 60er Jahre, war STRAGULA zunächst ein Soloprojekt, das die Welt bereits seit Beginn der 1980er Jahre mit unzähligen Kassettenproduktionen überschwemmte (die erste Kassette trug den schönen Titel "Goldne Hits im Psychedelic Twist-A-Billy-Sound" und erschien bereits im Jahre 1983). Diese frühen Vier-Spur-Aufnahmen von STRAGULA könnte man als "zeitlose Dokumente der Pop-Musik" bezeichnen: In der Grauzone zwischen Independent-Rock, Pre-Techno, Punk und Folk-Music trifft der Zuhörer auf alte Bekannte aus der Vorzeit elektronischer Instrumente, wobei diese Synthesizer und Orgeln harmonisieren mit elektrischen Gitarren, Bass, Mandoline, Stimmen und vielerlei Geräuschen.

Nach der Veröffentlichung der ersten "regulären" CD von STRAGULA im Jahre 2000 auf einem italienischen Plattenlabel wurde die Notwendigkeit, die Musik auch live aufzuführen, immer grösser und es folgte die Formierung einer festen Band, die aus Ex-Mitgliedern der Reutlinger Formationen DIE GELB, SUMPFPÄPSTE und IT CAN SWIM besteht.

Und wenn STRAGULA ihren "Lo-Fi-Electronic-Indie-Punk-Folk" aufführen, gibt's neben Eigenkompositionen auch eigenwillige Coverversionen bekannter Rock- und Country-Songs (z.B. von den WHITE STRIPES, JOHNNY CASH, HANK WILLIAMS, KRAFTWERK und MOTÖRHEAD).

Hörproben von STRAGULA: Diverse Songs unter stragula.bandcamp.com

Mehr Informationen zu STRAGULA: Homepage | Facebook

Nach dem Konzert sorgt JOE WHIRLYPOP für einen buntgemischten Strauß voller Tanzmusik vom Plattenteller.