Die Welt rückt näher zusammen, Distanzen erhalten neue Relationen. Denn eigentlich stammt DELANEY DAVIDSON aus Neuseeland, wo er 1972 geboren wurde und auch aufwuchs – doch der künstlerische Stern des Songwriters erblühte erst in der Schweiz so richtig. Als Weltenbummler verschlug es ihn vor einigen Jahren dorthin, wo er in Bern in einer Szenekneipe als Koch arbeitete und den (hoffentlich allseits bekannten) REVEREND BEAT-MAN kennenlernte. DELANEY DAVIDSON verfiel wie schon so mancher vor ihm dessen musikalischer Philosophie, wurde Mitglied des bizarren Schweizer "Begräbnisorchesters" DEAD BROTHERS und wirkte auf zwei derer Platten mit, die bei Voodoo Rhythm Records (dem Label des REVEREND BEAT-MAN) erschienen.

Doch auch darüber hinaus hielt diese fruchtbare Zusammenarbeit an und Zeugnis davon legte sein erstes Soloalbum "Self Decapitation" ab, das DELANEY DAVIDSON letztes Jahr auf Voodoo Rhythm Records veröffentlichte – und auf dem er sein enormes Songwritertalent unter Beweis stellte. Bereits das Artwork deutete es an, dass dieser Künstler keine hellen Scheinwerfer mag und sich in einem Zwielicht wohl fühlt, das Mysterien und Geheimnisse nicht direkt offenbart. Musikalisch hat sich DELANEY DAVIDSON dabei nicht allzu weit von den DEAD BROTHERS entfernt und agiert als "One-Man-Band" im Geiste alter Blues- und Folk-Musiker: Wären wir in den 1930er Jahren im mittleren Westen der USA, so könnte man sich den Mann gut als reisenden "Storyteller" oder Hobo mit Wandergitarre vorstellen (heutzutage genügt der Sprung von Neuseeland in die Schweiz, um sich als reisender Geschichtenerzähler zu qualifizieren).

Schon "Around The World", der Opener der Platte von DELANEY DAVIDSON, ist ein Gänsehaut erzeugender "Todeswalzer", der nahezu an die bedrohlichen Qualitäten der "Murder Ballads" eines anderen großen Künstlers von Down Under heranreicht. Denn mit viel Liebe zu ursprünglichen Rhythm'n'Blues "kollidiert bei DELANEY DAVIDSON ozeanisches Dandytum, das bereits bei Leuten wie NICK CAVE, LOUIS TILLET oder HUGO RACE beobachtet wurde", mit primitivem Rock'n'Roll und Rockabilly, finstere Blues-Balladen treffen auf übersteuerte Country-Songs und Balkan-Einflüsse.

DELANEY DAVIDSON bietet uns ein musikalisches Kuriositätenkabinett mit Tiefgang, Seele und Herzblut, alles klingt enorm authentisch und alt, dabei unverkennbar und einmalig. Und derzeit reist DELANEY DAVIDSON mit seinem neuen Album "Bad Luck Man" (welches wiederum bei Voodoo Rhythm Records erschien) im Gepäck um die Welt und macht auch bei uns in Stuttgart Halt.

Hörproben von DELANEY DAVIDSON: Around The World | Fünf Songs unter myspace.com/delaneyfdavidson